Hochfest und maximal transparent

Im Automobilbau und in der Luftfahrt wird Carbon schon seit Jahrzehnten eingesetzt. Das Bauwesen hat länger gebraucht, um die mechanischen Vorteile des Baustoffs zu entdecken. Zugglieder aus Carbonfasern sind hochfest, sie rosten und ermüden nicht und sind gleichzeitig bis zu fünfmal leichter als Stahl. Damit lassen sich vergleichsweise schlanke Querschnitte und elegante Tragwerke planen. So entwickelten Mitarbeiter der TU Berlin 2007 eine erste Spannbandbrücke, die von 1 mm starken Carbonlamellen getragen wird. Für die Straßenbahn in Stuttgart entsteht derzeit eine Netzwerkbogenbrücke mit Carbonhängern. Und in Dresden soll demnächst das erste Carbonbetonhaus der Welt entstehen. Ob Carbon der Baustoff der Zukunft ist, hängt auch von seiner potenziellen Nachhaltigkeit ab. Einerseits ist die Herstellung der Fasern energieintensiv und die Entsorgung von Carbonbauteilen schwierig. In normalen Müllverbrennungsanlagen sind Temperaturen und Brenndauer zu gering. Andererseits können geschredderte Carbonfasern schon heute als Zusatzstoff in neuen Bauteilen verwendet werden. Ihr geringes Gewicht sowie die große Festigkeit versprechen hohe Material- und CO2-Einsparungen für Tragwerke. Diese Qualitäten lassen sich auch
für neuartige Carbon-Seilnetzfassaden nutzen.

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