Die historische Löwenbrücke im Tiergarten in Berlin-Mitte wurde 1838 nach Plänen des Architekten Ludwig Ferdinand Hesse errichtet. Sie führt als Fuß- und Radwegverbindung über einen Seitenbereich des „Neuen Sees“. Auffällige und namensgebende Besonderheit des Entwurfes sind die vier gusseisernen Löwen, durch deren Inneres die Tragseile umgelenkt und über Zugstangen in die Fundamente und dann ins Erdreich abgeleitet werden.
Die gewählte Holzfachwerkkonstruktion der Hängebrücke musste schon frühzeitig und mehrfach saniert werden und wurde im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Auch der Wiederaufbau, in Anlehnung an das historische Vorbild, musste 2014 aufgrund starker Verwitterungserscheinungen der Holzkonstruktion aus Sicherheitsgründen zurückgebaut werden.
schlaich bergermann partner wurde mit der denkmalgerechten Neuplanung für den Wiederaufbau der Brücke in der Objekt- und Tragwerksplanung beauftragt. Das Tragwerk lässt sich als Hängebrücke mit hölzernem Fachwerktrog beschreiben. Durch die Steifigkeit des Holzfachwerks können auch asymmetrische Verkehrslasten effizient von den beiden Doppel-Tragseilen aufgenommen werden. Dabei stellen die bestehenden Widerlager an beiden Uferseiten die örtlichen Zwangspunkte der Planung dar. Ziel ist es mit dem neuen Entwurf so nah wie möglich an den ursprünglichen Entwurf heranzukommen, ohne die konstruktiven Fehler zu wiederholen.