Im Zuge der Bürgerbefragung Grand Débat von Nantes Métropole entstand der Entschluss, die Überquerungskapazität über die Loire an der Anne-de-Bretagne-Brücke deutlich zu erhöhen. Ziel war die Schaffung einer leistungsfähigen, multimodalen Verbindung für Straßenbahn, motorisierten Verkehr, Radfahrer und Fußgänger.
Das von GTM Ouest geführte Design-Build-Konsortium schlug den Bau einer 35 Meter breiten Parallelbrücke unmittelbar neben der bestehenden Spannbetonbrücke vor. Diese wird nicht abgebrochen, sondern abgesenkt und auf das neue Niveau angepasst, sodass beide Bauwerke eine gemeinsame, einheitliche Struktur bilden.
Als verantwortlicher Brückeningenieur entwickelte sbp gemeinsam mit Dietmar Feichtinger Architects ein Entwurfskonzept, das technische Präzision und gestalterische Kohärenz vereint. Die Konstruktion reagiert auf komplexe Randbedingungen – insbesondere die Integration der neuen Straßenbahntrasse, seismische Anforderungen, sowie die optimale Anordnung der Pfeiler im Flussbett der Loire.
Die Tragstruktur kombiniert Verbundquerschnitte in den Straßen- und Straßenbahnabschnitten mit reinen Stahlquerschnitten in den Fußgängerzonen. Dadurch entstehen transparente, leichte Randbereiche, die den Blick auf den Fluss freigeben. Die großformatigen Stahlelemente werden per Schiff angeliefert und in einem präzise abgestimmten Montageverfahren vor Ort installiert.
Mit ihrer Fertigstellung wird die neue Anne-de-Bretagne-Brücke zur breitesten Brücke Europas und schafft eine fließende, urbane Verbindung zwischen der historischen Innenstadt und der Île de Nantes.
