Baustellenupdate zur Netzwerkbogenbrücke mit Hängern aus Carbon

Über die vielbefahrene A8 in der Nähe des Stuttgarter Flughafens plant die Stuttgarter Straßenbahnen AG eine neue Brücke. Sie stellt einen wichtigen Teil der Verlängerung der Stadtbahnlinien U6 bis zum Messegelände sowie zum Flughafen dar.

 

Der außergewöhnliche Entwurf der integralen, dreifeldrigen Netzwerkbogenbrücke stammt von schlaich bergermann partner. Das besondere an der Brücke ist, dass hier zum ersten Mal Carbonzugglieder als Hänger verwendet werden, die ein ästhetisches und gleichzeitig effizientes Tragwerk ermöglichten.

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Das Hauptfeld der Brücke überspannt stützenfrei mit einer Länge von 80m die Autobahn. Um den Verkehr auf dem stark frequentierten Autobahnabschnitt so wenig wie möglich einzuschränken, wurde die Brücke neben der Autobahn gebaut. Von dort aus wird sie im Mai an ihren finalen Bestimmungsort geschoben. Im vergangenen Herbst wurde zunächst das Brückendeck auf einem Hilfsgerüst betoniert, sodass sich die Brücke bereits in ihrer endgültigen Höhe, also in etwa 5m über der Autobahn, befindet. Als nächster Schritt erfolgte im Januar der Bau von Hilfstürmen, um die Bogen zunächst darauf abzulegen. Diese wurden in jeweils drei Teilsegmenten pro Bogen angeliefert und mittels eines einfachen Mobilkrans eingehoben. Im Anschluss daran erfolgte die Einhausung, um die Schweißstöße sowie den Korrosionsschutz ausführen zu können. Nachdem nun bereits der Ausbau der Hilfsstützen stattgefunden hat, spannen die Bogen freistehend über die gesamte Länge.

Im Laufe der letzten Woche erfolgte der Einbau der Carbon-Hängerseile. Dieser konnte, aufgrund des geringen Gewichtes, ohne Kran und mit lediglich drei Bauarbeitern durchgeführt werden. Bereits am Freitagabend waren alle Seile montiert, sodass am darauffolgenden Morgen die Vermessung der Geometrie erfolgen konnte. Auf dieser Basis wurden innerhalb eines Tages alle Hänger hydraulisch vorgespannt. Damit ist das Tragwerk des Netzwerkbogens vollständig aktiviert und es kann mit dem Ausbau des Gerüstes unter der Fahrbahnplatte begonnen werden. Im Anschluss erhalten die Bogen ihren finalen Deckanstrich in einem dezenten Weißaluminium.

 

Im Gegensatz zu zahlreichen geförderten Anwendungen von Carbon im Bauwesen im Zuge von Forschungsvorhaben, handelt es sich hier möglicherweise um die erste kommerzielle Anwendung dieser Art im Brückenbau. Die hier eingesetzten Carbonzugglieder zeichnen sich durch eine hohe Belastbarkeit auf Zug, auch im Falle von Ermüdungslasten, aus und haben bestätigt, dass die Handhabung während der Montage besonders unkompliziert ist.