Die neue Zuwegung zu dem berühmten Kreidefelsen Königsstuhl auf der Ostseeinsel Rügen ersetzt eine bestehende Aussichtsplattform. Der Übergang vom Plateau über das sogenannte Königsgrab war den hohen Besucherzahlen nicht mehr gewachsen. Zahlreiche Abbrüche an den Kreidefelsen in den vergangenen Wintern waren die Folge. Die neue Wegeführung ist als Rundweg geplant, die auf dem standsicheren Hochplateau beginnt und das Königsgrab mit einer seilverspannten Brückenkonstruktion überspannt. Dadurch wird der Kreidefelsen nicht mehr direkt betreten, sondern die Besucher werden in einer Schleife mit elliptischem Grundriss über den Felsen geführt. Diese Form ermöglicht es den Besuchern, das Königsgrab ohne Richtungswechsel und ohne Gegenverkehr überschreiten zu können. Gleichzeitig bietet sich ihnen ein freier Blick auf das Meer und die Kreidefelsen. Die Besucherplattform ist als einhüftige Hängebrücke konzipiert. Dabei wird der Brückenüberbau einseitig zu einem Mast am Widerlager abgespannt. Das Brückendeck besteht aus einem verschweißten Stahlhohlkasten. Es wird über Hängerseile mit den Haupttragseilen verbunden, welche die Vertikalkräfte des Überbaus zur Mastspitze hin abtragen. Weitere Anforderungen an das Bauwerk entstehen durch die exponierte Lage auf dem 120 Meter hohen Kreidekliff. So muss die Konstruktion den extremen Wetterbedingungen der Ostsee, wie Sturm und salzwasserhaltigen Böen, standhalten. Der Eingriff der Konstruktion in die sensible Natur des Nationalparks und UNESCO-Weltnaturerbes ist dabei minimal.