Das Leichtathletikstadion in Budapest wurde für die IAAF-Weltmeisterschaften 2023 gebaut und soll nach der Meisterschaft weiterhin als Leichtathletikstätte genutzt werden. Während der Weltmeisterschaft bietet das Stadion 40.000 Sitzplätze. Davon befinden sich 25.000 auf einem temporären Oberrang, der nach der Veranstaltung abgebaut wird. Vorgabe war, dass das Dach vollständig erhalten bleiben sollte und das Podium, das die temporäre Tribüne trägt, nach dem Rückbau in einen überdachten öffentlichen Raum umgewandelt werden sollte.
Das Dach besteht aus einer auf dem Speichenradprinzip basierenden Tragkonstruktion aus Druck- und Zugringen. Die beiden inneren Zugringe bestehen aus vollverschlossenen Spiralseilen und liegen in einer vertikalen Ebene. Das vorgespannte Seilnetz zwischen den Zug- und Druckringen besteht aus oberen und unteren Radialseilen, die durch Luftstützen zu einer konvexen Form gespreizt werden. Auf der Innenseite sind die Radialseile über geschweißte Ringseilknoten mit den Zugringen verbunden. Als Besonderheit kreuzt die Systemlinie des unteren Radialseils die des oberen in der Nähe der Druckringe und fächert sich dort V-förmig auf. Dafür wurde ein geschweißtes Knotendetail entwickelt, von dem aus die beiden Radialseile zum oberen Druckring verlaufen. Zusätzlich verbindet eine Druckstrebe den Kreuzungsknoten mit dem unteren Druckring. Die beiden äußeren Druckringe sind durch Diagonalen zu einem Fachwerk verbunden. Von den Druckringen werden die Lasten über paarweise angeordnete A-förmige Stützen in den Betonunterbau abgeleitet. Das Dach ist mit einer PTFE-Glasfasermembran auf Stahlbögen eingedeckt und schützt die Zuschauer vor Witterungseinflüssen.