Die Eisenbahnbrücke über die Oder zwischen Küstrin-Kietz auf deutscher Seite und dem polnischen Kostrzyn ist ein grenzübergreifendes Symbol für das Zusammenwachsen Europas. Der 1926 errichtete Brückenzug wurde aufgrund des baulichen
Zustandes ersetzt. Das Gestaltungskonzept für den Ersatzneubau
ging aus einem Realisierungswettbewerb hervor, den Knight
Architects und Schüßler-Plan mit ihrem Siegerentwurf für sich
entscheiden konnten: einen »strahlend weißen eleganten
Netzwerkbogen, welcher Polen und Deutschland auf Augenhöhe
miteinander verbindet«. Ein filigraner Netzwerkbogen überspannt den Grenzfluss als gestalterische Einheit und fügt sich durch ausgeformte Querschnittsübergänge an den Bogenfußpunkten in den Brückenzug ein. Auf der polnischen Seite schließt sich durchlaufend eine dreifeldrige Vorlandbrücke an.
Das Tragwerk orientiert sich eng am Gestaltungskonzept des Wettbewerbsgewinners. Die technisch optimierte, von sbp geplante Alternativlösung für den Überbau verwendet jedoch ein Hängernetz aus Carbonzugelementen. Trasse, Gründungen und Unterbauten wurden von Schüßler-Plan bearbeitet.
Das Bauwerk gilt als weltweit erste und bislang einzige Eisenbahnbrücke, bei der für maßgebliche Tragelemente der Hochleistungswerkstoff Carbon zum Einsatz kommt. Für die Machbarkeit wurden deshalb die technischen Grundlagen im Rahmen eines umfassenden durch Experten begleiteten Gutachterverfahrens für eine Zustimmung im Einzelfall erarbeitet.