Mit Glasfaserbeton – damals frisch entwickelt – kann die konstruktionsbedingte Mindeststärke von Stahlbetonschalen (6-8 cm) auf die hinsichtlich des Beulens nötige Stärke reduziert werden. Mit 10-12 mm Stärke können so großformatige Fertigteile sehr geringen Gewichts hergestellt werden. Erprobt wurde diese Bauweise bei dem “Gärtnerpavillon” für die Bundesgartenschau 1977: ein dünnwandiges Schalendach aus vorgefertigten, tragenden Glasfaserbeton-Elementen. Acht identische Hyparschalensegmente durchdringen sich so, dass vier diagonal verlaufende Bögen mit V-förmigen Querschnitt entstehen, die sich auf die Eckpunkte eines Achtecks abstützen. Die Schalen sind einschließlich ihrer freien Ränder nur 10-12 mm dick und verdicken sich lediglich entlang der Bögen oder Kehlen, welche die Gesamtlasten auf die Eckpunkte ableiten. Die Fertigteilbauteile wurden auf der selben Schalung hergestellt und konnten mit einem normalen Hochbaukran verlegt werden. Um die Leichtigkeit der Schalen zu betonen und die Montage zu erleichtern, ruht das Dach auf acht Stahlkugeln, die als Lager dienen. Sie erlauben eine lokale Drehung in beliebiger Richtung und reduzieren so die Spannungen durch Ausdehnen und Zusammenziehen bei Temperaturänderungen. Die Schale stellte sich als so gut heraus, dass die Behörden die Standzeit von ursprünglich geplanten sechs Monaten auf fünf Jahre verlängerte. 1982 wurde die Schale sehr stark durch Vandalismus beschädigt. Langsam konnte man auch merkliche Kriechverformungen feststellen. Leider waren die Glasfasern damals noch nicht ausreichen alkalibeständig, sodass der Beton versprödete. Es wurde daher beschlossen, die Schale nicht instandzusetzen. Nach der Durchführung einiger letzter Windlasttests wurde sie abgerissen.