Der Seilnetzkühlturm des Atomkraftwerks Hamm-Uentrop im Ortsteil Schmehausen stellt einen Prototyp zur Erprobung eines neues Kühlverfahrens – der Trockenkühlung – und einer neuen Konstruktion – der Seilnetzbauart – dar.
Ein Seilnetz aus dreieckigen Maschen spannt sich auf zwischen einem im Boden verankerten Fundamentring aus Beton und einem Stahlring am oberen Rand. Dieser Druckring hängt wie ein Adventskranz an der Spitze eines zentrischen Betonmasts und spannt das Seilnetz gegen den Mast vor. Von innen ist das Netz mit Aluminiumtrapezblech verkleidet.
Zunächst sollte der Mantel aus einer textilen Membran hergestellt werden. Statisch gesehen ist eine Membran einem Seilnetz mit dreieckigen Maschen gleichwertig. Erst im vorgespannten Zustand können sie Windkräften standhalten. Da aber im Bauzustand, beim Hochziehen der Membran, große Windkräfte auftreten und die noch schlaffe Membran zerreißen könnten, fiel die Wahl auf das Seilnetz.
Durch die Form des Rotationshyperboloids wurde sichergestellt, dass beim Vorspannen durch Anheben des oberen Druckringes alle Seile gleichmäßig gezogen wurden.Nach dem Vorspannen wurde die nichttragende Aluminiumblechverkleidung von innen an den Netzknoten befestigt. Die Netzseile wurden vorgefertigt und mit aufgepressten Klemmen angeliefert und an den Druckring angeschlossen. Beim Heben wurden sie abgespult und dabei die Klemmen der drei Seil-Scharen verschraubt.
1989 wurde das Kraftwerk stillgelegt, und der Turm 1991 gesprengt.